Seit vielen Jahren ist es eine gute Tradition unserer Schule, auf dem Satruper Ehrenfriedhof vor dem Volkstrauertag die Blätter wegzuharken und die Gedenksteine für die Gefallenen des 1. Weltkriegs zu säubern, denn Kriegsgräberpflege ist Erinnerungskultur und aktive Friedenserziehung.
In diesem Jahr hat die 9c die Aufgabe übernommen und mit großem Einsatz gelöst; dabei waren die Bedingungen nicht einfach: In der Nacht zu Donnerstag hatte es geregnet, die Blätter waren feucht und schwer, die älteren Schichten nur mit Mühe vom Boden zu lösen; am Freitag herrschte böiger Wind, und an beiden Tagen war es ziemlich kalt. Die Klasse hat hervorragend zusammengearbeitet, effektive Strategien entwickelt und – fast durchgehend gut gelaunt – viele Kubikmeter Laub in die Kompostecke des Friedhofs transportiert. Nebenbei haben die Schülerinnen und Schüler einen kleinen Einblick in die Satruper Geschichte bekommen, anhand der Gedenksteine die Schicksale einzelner Familien erahnt und erkannt, dass sich in den Inschriften der gesamte Kriegsverlauf widerspiegelt. Die Arbeit auf dem Ehrenfriedhof ist also nicht nur Dienst an der Gemeinschaft, sondern auch Unterricht am anderen Ort und mit anderen Mitteln.
Am Volkstrauertag selbst haben sich im Anschluss an die engagierte Predigt von Pastor Böttger zahlreiche Menschen auf dem Ehrenfriedhof versammelt. Stina und Verena aus der OIIb haben mit der Lesung eines Gedichts und der Worte des Gedenkens die aufrüttelnde Rede von Herrn Madsen umrahmt, der für den Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge in diesem Jahr nicht nur an die Toten zweier Weltkriege erinnerte, sondern das Leid des polnischen Volkes infolge des deutschen Überfalls vor 80 Jahren in den Mittelpunkt stellte und eindringlich davor warnte, sich an die von rechten Kreisen betriebene Verharmlosung dieser Verbrechen zu gewöhnen.
Wie in den letzten Jahren haben auch einige Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte unserer Schule der Toten durch ihre Anwesenheit gedacht.
Harald Hohnsbehn