Wer verbirgt sich hinter der Gefangenennummer 43304 des Konzentrationslagers Neuengamme bei Hamburg? Auf dem Theaterplakat, das für die Aufführungen am 29.04. und 30.04.2024 in der Aula des Satruper Bernstorff-Gymnasiums wirbt, ist groß das Gesicht eines jungen Mannes zu sehen. Es handelt sich um Walter Hohnsbehn. Der überzeugte Sozialdemokrat steht seinerzeit für seine Überzeugungen ein und gegen den Nationalsozialismus auf, was in seiner Inhaftierung im Konzentrationslager Neuengamme und schließlich seinem Tod endet.
Seinem Enkel Harald Hohnsbehn, der Lehrer am Bernstorff-Gymnasium in Satrup war und im November 2023 nach kurzer, schwerer Krankheit verstirbt, war es stets ein Anliegen, an die Geschichte seines Großvaters zu erinnern. So geht er mit dieser gegenüber seinen Schüler*innen stets offen um, erzählt sie im Unterricht und bei Exkursionen in die Gedenkstätte Neuengamme. Der Lehrer für Deutsch und Geschichte erntet, nicht nur deshalb, das Ansehen und die Sympathien von Schüler:innen und Kollegium, er fehlt ihnen allen sehr. Ursprünglich ist es Harald Hohnsbehns Plan, ein Buch über das Leben seines Großvaters zu verfassen, doch dazu kommt es aufgrund seiner plötzlichen, schweren Erkrankung nicht mehr. Stattdessen unterstützt er mit Erzählungen, Quellen, Fotos und selbstgesprochenen Texten seinen Kollegen Marcus Noll sowie Malte Styn und Lasse Willers, die 2023 ihr Abitur am Bernstorff-Gymnasium absolvierten, bei der Planung eines Theaterstücks über das Leben seines Großvaters.
Ein Zusammenschluss aus Schüler:innen der Theater AG der Schule, Abiturient:innen sowie Abiturient:innen des Jahrgangs 2023 erarbeitet daraufhin das von Malte Styn und Lasse Willers verfasste Theaterstück. Trotz knapper Probenzeit ist der Elan aller Mitwirkenden zu jeder Zeit spürbar. Bekanntermaßen haben weder das Leben Walter Hohnsbehns, noch das Stück ein Happyend. In seiner Gesamtheit ist das Stück jedoch kein klassisches Drama, sondern, so wie das Leben Walter Hohnsbehns, von Humor und Wärme durchzogen. Das Autorenteam schafft es, das Leben des Protagonisten nicht von seinem tragischen Ende aus, sondern mutig und lebensbejahend, zu erzählen. Trotzdem bleibt das Theaterstück für alle Mitwirkenden ein emotionales Anliegen. Während bei den Proben schon einige Tränen bei den Darstellenden fließen, geht es großen Teilen des Publikums bei beiden Aufführungen ähnlich. Die Gruppe ist überwältigt und dankbar für so viel positives Feedback.
„Wir wollen erinnern, sowohl an Walter als auch an Harald und daran, dass Demokratie, Freiheit und Menschenrechte unsere höchsten Güter sind. Wir hoffen, das haben wir geschafft.“ (Zitat der Autorin)
Von Marthe Thomsen-Bendixen